Freitag, 23. Mai 2014

In nur 7 Schritten zum perfekten Kaffee

Guten Kaffee zu brühen kann zu einer Wissenschaft werden. Denn wie beim Wein gibt es auch in der Kaffeewelt ganz viel zu beachten und einige richtige und viele selbsternannte Spezialisten streiten sich um Mahlgrade, um Brühmethoden und darum, ob die Crema, das Schäumchen, haselnussbraun oder goldbraun sein muss ...

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Wir wollen uns aber nicht mit solchen Kleinigkeiten aufhalten, wir möchten, ganz einfach, die perfekte Tasse. Und es braucht dazu keinen sechsmonatigen Baristakurs (obwohl das sehr spannend und empfehlenswert ist!) und auch keine CHF 7'941.- teure Speedster Kaffeemaschine um aus gutem perfekten Kaffee zu machen. Mit diesen 7 Tipps zeigen wir Ihnen wie's geht.



1. Die Bohne

Eine altbekannte Weisheit: Mit guten Bohnen kann man keinen perfekten Kaffee machen; und mit schlechten schon gar nicht. Für einen perfekten Kaffee braucht es perfekte Bohnen. Und wann ist eine Bohne perfekt? Eine perfekt Bohne wächst natürlich wild auf einem Baum in den äthiopischen Regenwäldern. Eine perfekte Bohne wurde nicht im Wasserbad fermentiert sondern als ganze Frucht an der Sonne getrocknet. Eine perfekte Bohne wurde von Hand ausgelesen und nicht von einer Maschine (die nur die sogenannten Stinker aussortiert). Und eine perfekte Bohne wurde nicht industriell in 3 Minuten geröstet sondern langsam und schonend während rund 18 Minuten in der Trommel. Und hier kommt es nun ganz auf Ihren persönlichen Geschmack an. Bei den milden Röstungen kann man mehr Geschmacksnuancen herausschmecken (Kaffee hat übrigens mehr Aromen als Wein), bei stärkeren Röstungen können diese verloren gehen. Je nach persönlichem Geschmack werden diese speziellen Röstaromen aber auch gesucht.


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2. Die Mühle

Kaffee schmeckt nicht nur frisch geröstet am besten sondern auch frisch gemahlen. Ganz kommen wir deshalb nicht um die Mühle und Mahlgrade rum. So ganz grob kann man sagen, je länger das Wasser mit dem Pulver in Berührung kommt, desto gröber sollte der Kaffee gemahlen werden. Beim Espresso sind es nur wenige Sekunden, beim Filterkaffee ein bis zwei Minuten. Am besten empfiehlt sich eine Kegelmühle, die erwärmt das Mahlgut weniger. Diese sind allerdings nicht ganz günstig. Für den Hausgebrauch empfehlen wir eine Scheibenmühle mit möglichst grossen Scheiben die langsam mahlt. So werden die Bohnen nicht zu warm und die flüchtigen Aromen bleiben erhalten. Bei Espressomühlen ist besonderes Augenmerk auf die Mahlgradeinstellung zu legen, weil schon geringe Veränderungen große Auswirkungen auf den Geschmack und die Crema haben – zumindest bei Maschinen ohne eingebaute Crema-Hilfe. Wenn es um die Pflege der Kaffeeutensilien geht gilt oft die ganze Aufmerksamkeit der Kaffeemaschine. Vernachlässigen Sie aber die Mühle nicht. Kaffee ist ölhaltig und deshalb sollte das Mahlwerk von Zeit zu Zeit gereinigt werden damit die verbliebenen Überreste nicht ranzig werden und so den Geschmack der perfekten Tasse beeinträchtigen.



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3. Die Aufbewahrung

Nicht jeder hat gleich um die Ecke eine Rösterei bei der der Tageskonsum bezogen werden kann und sicher gibt es auch nicht wenige, die ihre perfekten Kaffeebohnen gerne online einkaufen. Der Aufbewahung sollte deshalb ein besonderes Augenmerk geschenkt werden. Da Kaffeebohnen reich an ätherischen Ölen sind sollten sie, wie Olivenöl auch, luftdicht an einem trockenen, dunklen Ort aufbewahrt werden; ungemahlen, versteht sich. Am besten lassen Sie ihn im Aromaschutzbeutel denn Kaffee produziert nach der Röstung Gase. Diese Gase sind mitverantwortlich für die Crema und gehen beim Umleeren grösstenteils verloren. Kaffee gehört nicht in den Kühlschrank, sollte der Vorrat aber nicht innerhalb von guten zwei Wochen aufgebraucht sein dürfen die Bohnen zur Not auch tiefgefroren werden. Gemahlener Kaffee sollte nicht tiefgefroren werden da die Temperaturunterschiede Feuchtigkeit hinzufügen welche die Aromen beeinflussen. Der gemahlene Kaffee nimmt die Aromen der Umgebung auf und schmeckt am Ende so wie Ihr Tiefkühler ... Nicht umsonst stellt die clevere Hausfrau (und der nicht minder clevere Hausmann) ein Glas Kaffeepulver in den Kühlschrank um die Gerüche zu neutralisieren.


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4. Das Gewicht

Man sagt, dass 7 Gramm Espressopulver die richtige Menge für eine Tasse perfekten Espresso ist. Man sagt, dass 10 Gramm Kaffeepulver die perfekte Menge für 1,742 dl Wasser ist. Lassen Sie die Leute sagen was sie wollen, verstauen Sie die Briefwaage wieder im Büro und verlassen Sie sich auf Ihren eigenen Geschmack. Nehmen Sie einen Löffel voll (rund 7 Gramm) für eine Tasse Wasser. War er zu stark? Zu schwach? Nun wissen Sie, dass Sie entweder mehr oder weniger nehmen müssen. Probieren Sie aus, bis Sie die für SIE perfekte Menge gefunden haben. Beachten Sie aber, dass verschiedene Kaffeesorten verschieden schwer sind, dass Sie also für jede Sorte die perfekte Menge herausfinden müssen. Wer trotzdem ein wenig Hilfe will, findet hier bei Sweet Maria ein paar hilfreiche Hinweise. Aber Achtung, der amerikanische Geschmack ist nicht jedermanns Sache.




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5. Die Zubereitungsart

Egal ob Sie sich für eine Mokka-Kanne oder eine Filterkaffeemaschine entscheiden, wärmen Sie alle Teile vorher mit warmem Wasser auf, gerade auch die dickwandigen Tassen. Den Filter erst mal wässern damit der Papiergeschmack verloren geht. Je nach Zubereitung wird der Kaffee stärker oder schwächer und jede Art hebt andere Aromen hervor. Probieren Sie also aus, was Ihnen am besten schmeckt und vielleicht ist das ja auch je nach Tageszeit verschieden.
Hier finden Sie nochmals unseren Artikel über die 22 verschiedenen Brühmethoden.

Auch wenn Kaffee im Trend ist, kaufen Sie nicht einfach die teuerste Ausstattung, in der Meinung, das sei auch die Beste. In Qualität zu investieren lohnt sich aber trotzdem.



6. Die Schokolade

Zu einer perfekten Tasse Kaffee gehört natürlich auch unbedingt ein zartschmelzendes Stück feinster Schokolade. Auch hier gibt es eine unheimliche Vielfalt und nicht jede passt zu jedem Kaffee. Testen Sie, probieren Sie aus, vergleichen und finden Sie die perfekte Kombination. Wie wäre es zum Beispiel mit einer edlen, dunklen Grand Cru – Schokolade mit 73% Kakaoanteil? Sie offenbart die Fruchtigkeit sonnengereifter Pflaumen und ein Hauch von Kaffee und Vanille trifft auf eine feine Pfeffer-Note.









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7. Das Wasser

Das Wasser ist gleich doppelt wichtig. Zum Einen das Wasser mit dem Sie den Kaffee brühen. Sie haben vermutlich auch schon gemerkt, dass der Kaffee in Ihrem Tessiner Rustico viel weicher schmeckt als der gleiche Kaffee zu Hause in Basel. Leitungswasser hat in der Schweiz ganz verschiedene Eigenschaften. Filterhersteller empfehlen deshalb natürlich gefiltertes Wasser, Esoteriker gewirbeltes Wasser. Vor Jahren hat das deutsche Magazin Feinschmecker verschiedene Leitungs- und Flaschen-Wasser zum Kaffeebrühen getestet. Wir sind nicht unbedingt Verfechter von Wasser aus Flaschen denn in der Schweiz haben wir das grosse Glück, dass unser Leitungswasser durchwegs von hoher Qualität ist. Beim Test hatte seinerzeit das Evian-Wasser am besten abgeschnitten. Vielleicht möchten Sie auch mal mit verschiedenen Wassern experimentieren? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.

Das Wasser zum Zweiten: haben Sie sich auch schon gefragt, warum man in Italien immer ein Glas Wasser zum Espresso erhält? Ganz einfach, die Italiener haben Geschmack. Probieren Sie es aus, trinken Sie einen kleinen Schluck Wasser nach dem Espresso und achten Sie darauf, was in Ihrem Gaumen und auf der Zunge passiert. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrung in der Kommentarfunktion. Wir sind gespannt!



8. Die Zeit

Dies ist ein kleiner Gratis-Tipp. Nehmen Sie sich Zeit! Ohne Zeit schmeckt der perfekteste Kaffee nur nach einer braunen Brühe. Geniessen Sie den Augenblick. Spüren Sie das warme Porzellan der Tasse an der Lippe. Riechen Sie bewusst den betörenden Duft. Plötzlich ist nichts anderes mehr wichtig, nur noch der Moment, in dem sich das volle Aroma auf Ihren Geschmacksknospen entfaltet. Geniessen Sie, wenn's sein muss sogar mit geschlossenen Augen. DAS ist die perfekte Tasse. Entdecken Sie die Magie des Kaffees und kommen Sie mit auf eine Reise zu den Wurzeln des Kaffees, in die Region Kaffa in den äthiopischen Regenwäldern. Lassen Sie sich aus dem Alltag entführen, und sei es auch nur für fünf Minuten, auf eine kleine Insel der Glückseligkeit mit Namen Kaffee.


P.S.: Ganz nebenbei, DEN perfekten Kaffee gibt es natürlich nicht, perfekter Kaffee ist Geschmackssache. Und selbstverständlich gibt es auch noch andere Produzenten mit auserlesenem Kaffee. Wichtig ist einfach das Auprobieren und Hauptsache ist, IHNEN schmeckts!

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